Binde deinen Karren an einen Stern

Weihnachten kommt wieder viel zu früh? Die To-do-Liste wird länger, das Nervenkostüm dünner? „Ich zieh’s nicht mehr!“ sagt eine Kollegin und beschreibt damit ihre Erschöpfung.

Ja, gerade besondere Zeiten können sich mitunter so anfühlen, als würde man einen schweren Karren ziehen – angefüllt mit Arbeit, Erwartungen und Sorgen.

Da Vinci wird das Zitat zugeschrieben ‚Binde deinen Karren an einen Stern‘

Um den Karren – um mich – an einem Stern festzumachen, muss ich erst einmal einen finden. Dazu muss ich mich strecken und den Kopf heben. Meine Augen sehen nicht mehr nur auf das Stückchen Boden vor meiner Nase, sondern in den Himmel mit seiner Weite. Ich wechsle die Blickrichtung.

Mich an einen Stern zu binden – das heißt doch, ich halte Ausschau nach etwas, das größer ist, das sogar über meinen Horizont hinausgeht.

Ich hebe meinen Kopf und halte Ausschau nach dem, was mich stärkt, was hell ist und Orientierung gibt. „Richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.“ (Lk 21,28)

Ich vertraue auf die Möglichkeit, dass nicht alles an mir hängt. Ich binde mich an einen Stern und sein Licht.

Ich ziehe den Karren – es bleibt schwer. Ich weiß: es wird nicht alles auf Knopfdruck gut und heil und leicht.

Und doch: Ich binde meinen Karren an einen Stern, der Zuversicht und Hoffnung heißt.

Ich mache mich fest an der Hoffnung, dass es sinnvoll ist, was ich tue – ohne zu wissen, ob es Erfolg haben wird.  Ich arbeite weiter daran, dass diese Welt besser wird. Mit meinen Möglichkeiten und mit meinen Grenzen.

Ich mache mich fest an dieses kleine Kind in der Krippe, diesen kleinen Anfang, der die Welt verändert.

Ich mache mich fest an der Zusage, dass Gott uns so sehr liebt, dass er unser Leben teilen will.

Im Matthäus-Evangelium wird erzählt, dass Magier aufbrachen, als sie einen neuen Stern sahen. Sie folgten ihm und fanden das Kind in der Krippe: Eine Geschickte mit happy end.

Ich stelle mir vor, dass vielleicht noch andere diesen Stern gesehen und ihm gefolgt sind. Die sich haben locken lassen. Von ihnen wird nicht erzählt – vielleicht sind sie auch nie an der Krippe angekommen. Und doch sind sie mit einer Hoffnung unterwegs – bleiben auf der Suche – lassen sich vom Sehnsuchtsstern leiten. Nicht der garantierte Erfolg, sondern die beharrliche Zuversicht, Sinnvolles zu tun, ist der Kern von Hoffnung.

Ich wünsche Ihnen, dass Ihr Blick nicht nur zu Boden geht, sondern

– Sie weiter Ausschau nach dem Größeren halten.

– Sie bei allem Mühen im Alltag spüren: es ist sinnvoll und gut, was ich tue.

– das Licht des neuen Sterns, Jesus, Sie zieht und aufrichtet.

 

Ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest wünscht Ihnen

das Team KITApastoral

Margret Färber, KITApastoral Bistum Augsburg

 

Bild: Monika Kohler Monis Kartenhandwerk